Wem vertraust Du?
Es ist schwierig, jemandem zu vertrauen. Ich meine, wirklich vertrauen.
Jemandem zu vertrauen heißt, ihm Dein Herz zu öffnen und Deine Gedanken ohne Filter zu präsentieren.
In meinem Leben kam es mir oft viel einfacher vor, so zu tun, als ob ich einfach jemand anders gewesen wäre. Ich war wirklich überzeugt, diese andere Person zu sein und präsentierte meine Gedanken und Meinungen genauso, wie diese andere Person sie präsentierte hätte.
Es fängt quasi spielerisch an. Du verkleidest Dich z.B. als zuverlässige, mutige, offene Frau.
Bist Du es jedoch wirklich?
Am Anfang weißt Du es selbst, dass Du gerade beim „faken“ bist, im Sinne von „Fake it, ‘til you make it“.
Allerdings wird es immer mehr zur Gewohnheit, jemand anders zu sein, sodass Du irgendwann nicht mehr weißt, wer dahinter steckt.
Du suchst diese ursprüngliche eine Person, die Du warst und bist überzeugt, sie für immer verloren zu haben.
Ich habe eine tolle Nachricht für Dich!!!!!
Sie ist immer noch da, immer noch so stark und fähig wie früher. Sie ist eine Einheit mit Dir und kann nicht verloren werden!
Das sagt Dir eine Opernsängerin, die unzählige male sich verkleidet hat, und das sowohl auf der Bühne als auch hinter der Bühne. Manchmal ist es schwierig, den Beruf im Büro oder, in meinem Fall „im Theater“ zu lassen und das war auch für mich eine Herausforderung.
Ich war manchmal die böse Hexe, das verrückte Mädchen, die drogensüchtige Indianerin, die reine Frau und dann, als ich mich abschminkte, musste ich mich daran erinnern, dass ich im „real Life“ bin und nicht in einer Oper.
Manche Eigenschaften sitzen aber sehr tief, vor allem wenn die Rolle besonders rührend ist. Diese Eigenschaften wurden Teil von mir und ich konnte mich selbst kaum erkennen.
Sogar hatte ich Schwierigkeiten, mein eigenes ungeschminktes Bild zu erkennen. Das meine ich wirklich. Ich kam sehr nah, mein eigenes Selbst abzulehnen, weil ich eine verfälschte Idee von mir selbst entwickelt hatte.
Ist es auch Dir passiert?
Meine erste Gesangslehrerin – ich war 11! – hatte mir damals gesagt: „Wir müssen Deine eigene Stimme finden, weil Du so viele Mäntel drüber gezogen hast, dass man sie kaum erkennen kann“
Ich glaube, dass es das Gleiche mit meiner Persönlichkeit damals passiert ist. Ich war aufrichtig überzeugt eine Person zu sein, die ich in Wahrheit nicht war!!!
Macht es Sinn? Für mich, jetzt, ja!!
Das ganze Grübeln und Nichtwissen, wohin mein Weg führt, hat mich fast zum Wahnsinn gebracht, aber nur weil ich mir selbst etwas aufdrängen wollte, was mir nicht passte.
Aber wie Antoine de Saint-Exupéry sagt:
„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.“
Dieses Wechsel der Blickrichtung ist so wichtig, so einfach und so schwierig gleichzeitig, aber sicher so befreiend…
Ich kann heute sagen, dass ich mir selbst und den anderen Menschen vertraue. Wirklich.
Dankbarkeit hoch zwei!!!!
Das ist eine etwas andere Sinnverständnisschattierung für das Wort Vertrauen...und ich mag sie!